Carl Zeiss Jena Cassegrain 150/900/2250 auf Ib Montierung


Das Carl Zeiss Jena Spiegelteleskop besteht aus einem Tubus, einer Montierung und einem Säulenstativ (Aufnahme der Fotos nicht in Greiffenberg)

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Der Tubus enthält einen durchbohrten Parabolspiegel von 150 mm freier Öffnung und einer Brennweite von 900 mm sowie einen etwa 2,5-fach vergrößernden hyperbolischen Cassegrain-Gegenspiegel von etwa 60 mm Durchmesser. Die Äquivalentbrennweite des System beträgt 2250 mm. Die Optik ist frei von Farbfehlern. Blendrohre am Haupt- und Gegenspiegel verhindern das Eintreten von Falschlicht.

Ein 7,5-fach vergrößerndes Sucherfernrohr erleichtert mit einem Sehfeldwinkel von 7° das Auffinden der Beobachtungsobjekte.

Zur Beobachtung dient ein Okularrevolver mit 5 Steckhülsen (0,96“). In Ihnen befinden sich 5 Okulare mit folgenden Kennzeichnungen:
- Huyg. Okular f=40 mm
- 25-H
- 17-O
- Orth. Okular f=12,5 mm
- 10-O

Der Tubus wird mittels einer Prismenleiste an die Deklinationsachse der parallaktischen Montierung Ib angesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden über 500 Montierung I und Ia verkauft. 1960 wurden die bis dahin im Lieferprogramm von Carl Zeiss Jena enthaltenen Montierungen I und Ia durch die neue parallaktische Montierung für Amateurfernrohre „Parallaktische Montierung Ib“ abgelöst. Sie sitzt auf dem Säulenstativ. Eine Gegengewichtsanlage ist ebenfalls Teil der Montierung.

Das Säulenstativ besteht aus dem Fuß, dem Rohr und einem auf dem Rohr aufsitzenden Adapter zur Aufnahme der Montierung.

Der Fuß mit seinen 3 Nivellierfüßen wiegt 34,5 kg.

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Er hat auf seiner Oberseite eine Öffnung zur Aufnahme des 10,5 kg schweren Stativrohres.

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Das Stativrohr hat auf der Unterseite 2 gegenüberliegende Bohrungen, durch die ein Bolzen zur Fixierung des Stativs geschoben wird. Auf der einen Seite ist der Stift halbrund, auf der anderen Seite flach. Bei der Fixierung ist darauf zu achten, dass die flache Seite des Stiftes an der Unterseite des Stativfußes liegt, die halbrunde Seite also nach unten weist.

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Auf der Oberseite des Stativrohres ist mittels drei seitlichen Schrauben ein Adapter mit Stift zur Aufnahme der Montierung angebracht.

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Die Öffnungen im Adapter für die 3 Schrauben sind horizontal erweitert, so dass beim Einnorden des Teleskops geringe Azimutabweichungen justierter sind.

Die Montierung (Gewicht 11,2 kg ohne Gegengewichte auf der Gewichtsstange) wird mit dem Polkopf auf den Zapfen gesetzt. Im Inneren der Polkopföffnung der Montierung befindet sich das Aufnahmerohr für den Säulenadapter.

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Das Bild zeigt im unteren Teil des Aufnahmerohres zwei parallele Streifen. Hier wurde das Aufnahmerohr aufgesägt. Die dadurch entstandene Metallzunge wird mittels der Feststellschraube (schwarzer Knopf im Bild unten am Polkopf) beim Fixieren der Montierung gegen den Adapterstift des Säulenstativs gepresst. Die Fixierung muss sehr fest erfolgen; ansonsten neigt die Montierung dazu, sich beim händischen Drehen in der Deklinations- oder Rektaszensionsachse auf dem Apapter des Säulenstativs mitzudrehen.

(Anmerkung: Die Fixierung kann sich durchaus bei verschiedenen Ib-Montierungen aufgrund von Weiterentwicklungen unterscheiden.)

Im nächsten Schritt wird der Tubus (Gewicht 19,5 kg) mit seiner Prismenleiste auf die Deklinationsachse der Montierung aufgesetzt (Achtung: der Tubus muss nicht wie im Bild aufgesetzt werden, sondern um 180° gedreht. Die manuelle Justierung der Deklinationsachse muss nicht nach vorne zur Öffnung - wie im Bild - sondern nach hinten zum Okularrevolver ausgerichtet sein).

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Die Fixierung erfolgt mit der seitlichen Feststellschraube.

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Zum horizontalen Ausbalancieren ist am Polkopf der Montierung eine Dosenliebelle montiert. Über die drei Stellräder am Säulenfuß erlogt die horizontale Ausbalancierung (bzw. vertikale des Polstiftes auf dem Adapter des Stativrohrs) des Teleskops.

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Auf der Gegengewichtsstange der Montierung befinden sich drei Gewichte, 2 Scheiben je 2 kg und ein Abschlussgewicht mit 4 kg; die beiden Scheiben können auf der Stange verschoben und mittels Feststellschrauben fixiert werden, wobei das Abschlussgewicht bereits per Feststellschraube fixiert ist. Nach der üblichen Methode kann der Tubus nun ausbalanciert werden.

Auf der einen Seite der Montierung befindet sich eine 90° Skala zur Einstellung der Polhöhe bzw. des Breitengrades des Beobachtungsortes.

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Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die Arretierung des Polkopfes, die mit einem Imbiss-Schlüssel gelöst und fixiert werden kann.

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Zur Einstellung von Stundenwinkel bzw. Rektaszension und Deklination verfügt die Montierung über entsprechende Kreisskalen, Rektaszension/Stundenwinkel in Stunden, Deklination in Grad.

Zur groben manuellen Einstellung der Rektaszension bzw. des Stundenwinkel kann die Rektaszensionsachse mittels der Feststellschraube (im Bild Mitte/rechts, nur der Kopf zu sehen) gelöst und wieder fixiert werden. Der Drehknopf Mitte/unten dient der manuellen Feinjustierung in Richtung Rektaszension.

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Der Rektaszensions-Skalenring ist über die längliche Schraube im Ring fixiert. Nach Herauslösen der Schraube kann der Skalenring zur Einstellung von Stundenwinkel bzw. Rektaszension eingesetzt werden.

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Die elektrische Nachführung erfolgt ausschließlich in Rektaszension. Hierzu ist in einem Kasten ein 220 V betriebener Elektromotor eingebaut.

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Auf der Welle des Motors sitzt ein Zahnrad, das die Mechanik in Rektaszension antreibt. Zusätzlich gestattet ein Drehknopf (im Bild rechts außerhalb des Gehäuses) eine manuelle Feinjustierung. Diese manuelle Feinjustierung verfügt über eine Rutschkupplung, so dass bei laufender Nachführung in oder gegen die Richtung der elektrischen Nachführung justiert werden kann.

Auf der Montierung befinden sich 3 rotlackierte Schrauben. Sie zeigen die Stellen an, an denen ab und zu geschmiert werden muß.

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Die Schrauben werden herausgeschraubt. Sollte die letzte Schmierung weit zurückliegen oder sollten Justierungen in Rektaszension und Deklination sehr schwergängig sein oder „haken“, kann auch zuerst in die Öffnungen Bremsenreiniger gesprüht werden, der teilweise über die Skalenringe wieder austritt. Nach Trocknung (1-2 Stunden warten) erfolgt die Schmierung über das Einspritzen eines flüssigen Fettes.

Zur Einstellung der Deklination kann die Deklinationsachse über einen Hebel gelöst und manuell gedreht werden.

Deklinationsachse fixiert:

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Deklinationsache gelöst

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Im fixierten Betriebsmodus erfolgt die Feinjustierung in Deklination über das schwarze Stellrad neben dem Hebel.

Ein 7,5-fach vergrößerndes Sucherfernrohr mit Strichkreuz erleichtert mit einem Sehfeldwinkel von 7° das Auffinden der Beobachtungsobjekte. Das Okular hat eine Dioptrienkorrektur von +/- 3.

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Zur Nachjustierung des Sucherfernrohres ist eine Verstellung in 2 Koordinaten möglich, in Seitenrichtung mit Hilfe der Druckschrauben (2), in Höhe mit Hilfe der Zugschrauben (3) und der Druckschraube (4). Unter der Zugschraube (1) befindet sich eine kugelförmige Auflage, um die sich der Sucher in seitlicher Richtung dreht und in Höhe kippt. Zur Seitenkorrektion werden zunächst die Zugschrauben (3) um etwa 1/4 Umdrehung gelöst; danach wird mit den Druckschrauben (2) nach der Lage des Bildes im Hauptrohr korrigiert. Die Schrauben (2) müssen nach Beendigung der Justierung straff gegeneinander gezogen (gekontert) sein. Anschließend sind die Zugschrauben (3) wieder anzuziehen. Zur Höhenkorrektion sind die Zuschrauben (3) und die Druck-schraube (4) im Wechsel zu lösen oder anzuziehen, bis sich die Bilder im Hauptrohr und im Sucher decken. Nach Beendigung der Justierung müssen alle Schrauben fest angezogen sein.

Zur Scharfeinstellung sowie zur Anpassung an den unterschiedlichen optischen Weg von Zusatzgeräten dient die Einstellfassung, welche einen Verstellbereich von 35 m besitzt und mit einer Millimeterteilung versehen ist. An die Einstellfassung ist ein Okularrevolver aufgeschraubt, der 5 Okulare aufnehmen kann, 4 in Steckhülsen mit 0,96“ und ein Okular mit Schraubfassung.

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Folgende Beschriftungen befinden sich auf den Okularen:
Huyg. Okular f=40 mm (Schraubfassung)
25-H
17-O
Orth. Okular f=12,5 mm
10-O

Für astrofotografische Zwecke mit einer Webcam kann eines der Steckokulare durch eine Adapter 0,96“ auf 1,25“ ersetzt werden, der dann die Webcam aufnimmt.

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Reicht zum Fokussieren der Verstellbereich der Einstellfassung nicht aus, kann der Gegenspiegel axial verschoben werden. Dies ist bisher noch nicht getestet worden. Es folgt die Originalbeschreibung ohne eigene praktische Überprüfung.

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Die Gegenspiegelfassung am vorderen Rohrende trägt einen Zapfen, der in der zentralen Aufnahmebuchse des Haltekreuzes geführt ist. Die Aufnahmebuchse ist am vorderen Ende geschlitzt, so daß der Zapfen mit Hilfe einer Kreuzlochschraube geklemmt werden kann. Zur Verstellung des Gegenspiegels kann zwecks besserer Handhabung ein Bolzen in das M8-Muttergewinde des Zapfens eingeschraubt werden. Nach Lösen der Klemmschraube kann nun der Gegenspiegel um den gewünschten Betrag verschoben werden. Dabei bewirkt eine Verschiebung des Gegenspiegels um 1 m eine Änderung der Fokuslage um etwa 6,2 mm. Anschließend muß die Klemmschraube wieder angezogen werden.

Schließlich dient eine Abdeckhaube zum Verschließen der Tubusöffnung.

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Am Tubus ist auch eine Metallplatte mit Seriennummer und dem DDR-Qualitätssigel Q1 (optisch: 1 im Q) befestigt: Ausgezeichnete Qualität Gütezeichen Q (Spitzenerzeugnisse, über dem Durchschnitt des Weltmarktes, seit Anfang der 1960er Jahre)

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